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Wer war Jürgen Christian Findorff ?
Am 22.Februar 1720 wurde Jürgen Christian Findorff in
Lauenburg an der Elbe geboren. Er war der Älteste von 5 überlebenden Kindern
des Ratstischlers Hinrich Findorff und dessen Frau Sophia Hedewig geb. Hofmann
aus Sterley. Wie üblich ging er bei seinem Vater in die Lehre. Nach dessen
frühen Tod im Jahr 1739 musste er als Neunzehnjähriger den Betrieb zusammen mit
seiner Mutter weiter führen. 1747 erhielt er den Auftrag, bei der Erneuerung
der Frauenwerder Schleuse in der Stecknitzfahrt (Vorgänger des Elbe-Lübeck
Kanals) ein Schöpfrad, die Hecktüren an der Schleuse, zwei Bretterpumpen und
eine Winde zu bauen. Dabei war der Oberlandbaumeister Otto Heinrich von Bonn
von der Kurfürstlichen Kammer in Hannover aufgrund der guten Qualität der für
einen Tischler schon außergewöhnlichen Arbeit so beeindruckt, dass er Findorff
weitere derartige Aufträge erteilte. Gleichzeitig muss Findorff in diesen
Jahren das Zeichnen von Karten und Bauplänen gelernt haben und sich die
Kenntnisse im Vermessungswesen sowie im Hoch- und Tiefbau angeeignet haben.
Offensichtlich hat ihn der Oberlandbaumeister dabei gefördert, den Findorff
bezeichnet ihn in einem späteren Schreiben als seinen Prinzipal (Lehrmeister).
1753 ist Findorff erstmalig im Teufelsmoor nachzuweisen.
Die 1752 begonnene Kolonisation des Teufelsmoores mit der Gründung der Dörfer
Wörpedorf und Neu- St. Jürgen war aus verschiedenen Gründen ins Stocken
geraten. Erst unter der energischen Führung durch den Geheimen Rat Benedix von
Bremer kam Schwung in die Besiedelung. Findorff bekam dabei diverse Aufträge
für Vermessungsarbeiten. Bei der Moorkonferenz im Juli 1755 wurde in seinem
Beisein über die Gründung von Osterode und über einen notwendigen Kirchenbau in
Worpswede gesprochen. Dieser Bau konnte dann unter seiner erfolgreichen Leitung
1759 eingeweiht werden. Damit steigerte sich sein Bekanntheitsgrad und er bekam
weitere Aufträge zum Bau von Kirchen nach seinen Entwürfen. Ab 1759 übernahm er
die Stelle des Amtsvogtes in Neuenkirchen bei Soltau, wahrscheinlich wegen
eines festen Gehaltes, den bis dahin bekam er nur Diäten für die jeweiligen
Aufträge. Später wohnte er auf der Burg Lesum und war wieder auf Diäten
angewiesen bis er 1771 auf Vorschlag der Moorämter von König Georg III zum
Moorkommissar ernannt wird und ab 1772 endlich ein festes Jahresgehalt von 100
Reichsthaler erhält. Wiederum auf Drängen der Moorämter wurde der Betrag 1775
auf 300 Thaler und 1790 schließlich auf 500 Thaler erhöht. Nach dem Tod des Geheimen Rats von Bremer im Jahr1779 waren
die Moorämter voll auf Findorff angewiesen und er konnte von da an noch
selbstständiger arbeiten.
Etwa 1790 zog Findorff nach Bremervörde, da sich der
Schwerpunkt der Kolonisation in den Norden des Teufelsmoores verlagert hatte Er
starb dort am 31 Juli 1792 und wurde gemäß seinem Wunsch auf dem Friedhof in
Iselersheim beigesetzt.
In den 40 Jahren seiner Tätigkeit im Moor entstanden
unter seiner erheblichen Mitwirkung 60 Dörfer womit 1500 Familien eine Heimat
geschaffen wurde. Große Projekte wie der Osterholzer Hafen mit dem Hafenkanal
und besonders der mit großen Schwierigkeiten verbundene Bau des Oste- Hamme-
Kanal kamen unter seiner Planung und Leitung zur Ausführung. Als Experte in
Kirchenfragen war er am Bau , Umbau und Bestansaufnahmen von ca. 40 Kirchen
sowie von verschiedenen Amts-, Schul- und Küsterhäusern beteiligt.
Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Betreuung
der Siedler. Er hatte für jeden ein offenes Ohr, gab ihnen Ratschläge und
setzte sich gegebenenfalls für sie ein. Schon zu Lebzeiten wurde er deshalb
Vater der Moorbauern genannt. Das hat auch der Franzose Jean Andre`De Luc in
seiner Reisebeschreibung 1778 zum Ausdruck gebracht: „Welches Glücks darf sich
Herr Findorff erfreuen! Alle Gesichter beleben sich, wenn er sich nähert. Die
Menschen dort betrachten ihn als ihren Vater und den Vater ihrer Kinder, dem
sie zugehören, dem sie ihre Existenz verdanken.“
Der Bremer
Historiker Herbert Schwarzwälder sagte es in seinem „Das Große Bremen- Lexikon“
mit einem Satz: “Findorff war die Seele der
Kolonisation!“
Der Bau des Findorff-Denkmals in Worpswede
Am 31. Juli 1792 war Jürgen- Christian
Findorff verstorben und gemäß seinem Wunsch auf dem Friedhof in Iselersheim
beigesetzt. Schon bald danach kam der Gedanke auf, dem Moorkommissar aufgrund
seiner großen Verdienste ein Denkmal zu errichten und um sein Andenken zu
erhalten.
Oberamtmann Johann Hieronymus Schroeter, Lilienthal, und Amtmann Johann
Anton Fischer, Ottersberg, ergriffen die Initiative und starteten einen
Spendenaufruf in den “Hannoverschen Intelligenzblättern“. Innerhalb kurzer Zeit
kamen 300 Thaler zusammen. Die Spendenliste zeigt, wie groß der
Bekanntheitsgrad und die Verehrung für den „ Vater der Moorbauern“ war.
Ein erster Kostenanschlag ergab aber, dass das
Denkmal etwa 400 Thaler kosten würde, eine Summe die, wie sich später
herausstellte, zu niedrig war. In Anbetracht
dessen, das Findorff bei der Königlichen Kammer in Hannover ein hohes
Ansehen genossen hatte, beantragte man dort einen Zuschuss für den Bau des
Denkmals. Die Kammer leitete das Schreiben weiter an den König Georg III. in
London In dem Bericht dazu heißt es wörtlich: „Man that auch bei Allerhöchst
seiner Majestät dem Könige von der Sache einen so beifälligen Vortrag, dass
allerhöchst Dieselben allergnädigst geruheten, die Summe von 200 Talern dazu zu
bewilligen.“
Der Steinmetz Behling aus Bremen hatte den
Auftrag bekommen, das Denkmal in Form eines Obelisken von 4,10 m Höhe und einem
Sockel von 1,75 m im Quadrat zu erstellen. Als Material entschied man sich für
Granit, ein schwer zu bearbeitender Stein und damit auch Ursache für die
Kostensteigerung. An der Ostseite des Sockels wurde eine Marmorplatte mit
folgendem Text eingesetzt: „Dem Verdienstvollen, dessen Talenten die
umliegenden Moor- Colonien unter höherer Leitung viel zu verdanken JÜRGEN
CHRISTIAN FINDORF, Königl. Moor- Commissario, Gebohren den 22. Febr. 1720,
Gestorben den 31. Jul.1792.“ Diese Tafel wurde später von Kindern zerstört und
1828 in Gusseisen mit leicht verändertem Text erneuert.
Die nach Abschluss der Arbeiten im Oktober
1795 von den Amtmännern Schroeter und Fischer aufgestellte Abrechnung ergaben
635 Thaler und 63 Grote an Baukosten. Dem standen 380 Thaler und 18 Grote an
privaten Spenden und der königliche Zuschuss von 200 Thaler gegenüber. Es blieb
ein Fehlbetrag von 55 Thalern und 45 Grote, den die beiden Initiatoren
zusätzlich zu ihren bereits geleisteten Spenden von 10 Thaler aufbringen
mussten.
Gerhard Behrens
Quellen: Archiv des Findorff-Verein Worpswede
Heimat-Rundblick Nr.1
Bericht von der Tagesfahrt nach Sandbostel
http://www.worpswede-moordoerfer.de
www.worpswede24.de Satzung Mitglied werden (Beitrittsformular als pdf-Datei).
Impressum (siehe unten)
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